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FLACHS oder LEIN Linum usitatissimum


DAS „BLAUE“ ALLGÄU

Früher hieß es das „blaue Allgäu“ weil die Gegend durch den Anbau von Flachs oder Lein geprägt war. Im gesamten Alpenvorland wurde Flachs angebaut und zu Leinen verarbeitet. Als vor 150 Jahren die Erfindung des mechanischen Webstuhls die Nachfrage nach handgewebtem Leinen zurückging und die gesamte Bevölkerung in bittere Armut stürzte, kam die Rettung durch Karl Hirnbein, der die Bergbauern überzeugen konnte auf Milchwirtschaft umzustellen. Peter Dörfler hat dies in seiner
Allgäu Trilogie sehr eindringlich geschildert


DIE PFLANZE UND IHRE GESCHICHTE

Flachs wird schon seit Urzeiten angebaut. In der Bibel wird das Mißlingen der Flachsernte als eine der sieben Plagen Ägyptens geschildert. Lein wird heutzutage in Europa in Italien und vor allem in China angebaut und zu Leinen verarbeitet.


Flachs ist eine einjährige Pflanze, wird 50 bis 70 cm hoch und bei der Anwendung in der Heilkunde geht es in erster Linie um den Samen, der im August und September gesammelt wird. Aus dem Leinsamen wird das Leinöl kalt gepreßt.


ÖL

Leinöl ist zum Beispiel bei Gallensteinen die schmerzloseste Kur überhaupt. Dazu nimmt man eine halbe Tasse Leinöl auf einmal ein und legt sich auf die linke Seite. Die Gallensteine, das haben mir meine Patienten geschildert, gehen dann problemlos ab. 


Bei einem einzelnen großen Gallenstein ist jedoch Vorsicht geboten. Diese Kur eignet sich sicherlich nur bei mehreren kleineren Gallensteinen.


Warmes Leinöl schluckweise getrunken hilft sofort bei Seitenstechen.


Leinöl kann wie eine Salbe bei Hämorrhoiden oder auch bei rissigen Händen oder Fußsohlen genommen werden.


Leinöl enthält die wertvolle Linolsäure, von der man jetzt erst festgestellt hat, daß sie  Blutgerinnsel zu verhindern hilft. Deshalb ist ein
Esslöffel Leinöl am Tag das beste Mittel gegen den Herzinfarkt. Im Spreewald, wo Kartoffeln mit Leinöl fast täglich gegessen wurden, kannte man früher kaum Herzinfarkte.


SAMEN

Frisch geschroteter Leinsamen wird zur Verdauungsförderung mit etwas Wasser oder Apfelmus oder mit Joghurt verrührt und bis zu dreimal am Tag in esslöffelweisen Portionen eingenommen.


Wenn man frisch geschroteten Leinsamen mit Honig mischt, hat man ein ganz hervorragendes Mittel bei Bronchitis und Heiserkeit.


TEE

Der Leinsamentee wird im Kaltansatzverfahren hergestellt und hilft den Magen und Verdauungstrakt zu beruhigen.: 1 EL auf eine Tasse kaltes Wasser über Nacht ansetzen, morgens erhitzen, aufkochen lassen und 10 Minuten ziehen lassen. Leinsamen wird wegen seines Schleims, der beim
Einweichen in warmem Wasser ausgezogen wird, gerne als Verdauungshilfe
eingenommen.


LEINKUCHEN

Der Pressrückstand vom Leinsamen eignet sich hervorragend als Auflage. Erhitzt ist er bei allen Schmerzzuständen angezeigt, die Wärme brauchen. z.B. bei gichtigen Gelenken lindert eine Leinauflage den Schmerz, weil die Durchblutung durch die schonende Erwärmung angeregt wird.